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Radioiodtherapie bei Schilddrüsenerkrankungen

Indikationen für die Durchführung einer Radioiodtherapie mit Iod-131 sind: Warme Schilddrüsenknoten, Schilddrüsenautonomie mit Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), Morbus Basedow mit Hyperthyreose, Volumenreduzierung einer Struma bei erhöhtem Operationsrisiko, zur Schilddrüsenrestablation bei differenzierten Schilddrüsenkarzinomen (papilläre und follikuläre Schilddrüsenkarzinome) nach totaler Operation, zur Behandlung von Metastasen differenzierter Schilddrüsenkarzinome

Kontraindikationen für die Radioiodtherapie sind v. a. Malignomverdacht, Schwangerschaft oder geplante Schwangerschaft innerhalb der nächsten 6 Monaten, Stillperiode.

Das radioaktive Iod (131-Iod) wird von den Schilddrüsenzellen aufgenommen. 131- Iod ist ein überwiegender Betaminusstrahler mit therapeutischem Effekt und etwa 8 Tagen physikalischer Halbwertszeit.

Vorbereitung auf die Radioiodtherapie

Zur Vorbereitung der Radioiodtherapie ist die Berechnung der erforderlichen Dosierung der Radioaktivität notwendig. Dazu werden Ultraschalluntersuchung zur Bestimmung des s.g. Zielvolumens (Knoten-Volumens), Radioiodtest zur Überprüfung der Aufnahme des radioaktiven Iodes sowie Labordiagnostik zur Einstellung der Stoffwechsellage durchgeführt.

Zum Radioiodtest schluckt der Patient eine Testkapsel und wird nach 4 bis 72 Stunden Messungen über der Schilddrüse durchgeführt.

Bei Autonomie ist ein TSH = < 0,3 mU/l bzw. eine leichte (latente) Hyperthyreose (endogen oder exogen) zum Schutz des gesunden Schilddrüsengewebes anzustreben.

Bei der ablativer Radioiodtherapie der malignen und metastasierten differenzierten Schilddrüsenkarzinome ist die Wirksamkeit der Therapie vom TSH-Spiegel abhängig, dh Radioiodtherapie unter TSH-Stimulation (endogen oder exogen). Optimal TSH > 30 mU/l.

Die thyreostatische Medikation (z. B. Thiamazol), die zur Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt werden, sollten 2-4 Tage vor der Radioiodtherapie bzw. des Radioiodtests nach Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt werden.

Vermeidung einer hohen Iod-Zufuhr wie z.B. iodhaltige Kontrastmittel, iodhaltige Medikamente, iodhaltige Multivitamin, Seefisch, etc. wird vor dem Radioiodtest / der Radioiodtherapie empfohlen.

Durchführung der Radioiodtherapie

Die Radioiodtherapie wird in Deutschland stationär durchgeführt. Die Therapie erfolgt durch die Gabe von 131-Iod, meist durch Schlucken einer Kapsel zugeführt wird. Während des stationären Aufenthaltes sollte auf eine ausreichende Trinkdosis geachtet werden. Die Entlassung erfolgt bei einer Dosisleistung von ≤ 3,5 μSv/h in 2 m Abstand (entsprechend 250 MBq 131-Iod Restaktivität).

Nach der Radiojodtherapie sind regelmäßige Kontrollen weiter erforderlich.

Weitere Information unter der Homepage von der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) die Leitlinien für die nuklearmedizinische Diagnostik und Therapie.