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Morbus Basedow (Immunthyreopathie)

In Deutschland wurde die Erkrankung von Carl Adolph von Basedow zum ersten Mal beschrieben. Im anderen angelsächsischen Sprachraum wird die Erkrankung nach Robert James Graves als Graves‘ disease bezeichnet.

Der Morbus Basedow ist eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung mit Schilddrüsenüberfunktion.

Frauen sind häufiger als Männer betroffen. In Deutschland sehen wir bei Schilddrüsenüberfunktion eine Abnahme der Schilddrüsenautonomien und eine Zunahme von Immunthyreopathie-induzierter Schilddrüsenüberfunktion sowie autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen.

Die Ursachen sind noch nicht vollständig aufgeklärt. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass ein genetischer Defekt des Immunsystems eine wichtige Rolle spielt.

Symptome sind: Schilddrüsenvergrößerung, Druckempfindlichkeit am Hals, endokrine Orbitopathie – leichte Formen mit nur Schwellung um die Augen bis zu einem Exophthalmus (Hervortreten des Augapfels) -, Schwellungen an den Unterschenkeln, Symptome der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Innere Unruhe, Zittrigkeit, Erhöhter Puls (Tachykardie), Gewichtsverlust, Schwitzen, warme feuchte Haut, Durchfallneigung und Zyklusunregelmäßigkeiten.

Beweisend für die Diagnose ist eine laborchemisch nachgewiesene Schilddrüsenüberfunktion begleitet von erhöhten TSH-Rezeptor-Autoantikörpern. Häufig sind auch die anderen Schilddrüsenantikörper Anti-TPO und Anti-TG erhöht. In der Sonografie (Ultraschall) findet sich meist eine echoarme (dunkle) Schilddrüse mit Inhomogenitäten. Die Schilddrüsenszintigraphie ist ein wichtiges Mittel zur Beurteilung der Intensität der Erkrankung.

Die medikamentöse Behandlung bzw. Therapie in der Schilddrüsenüberfunktion (Thyreostase mit z.B. Thiamazol) erstreckt sich üblicherweise über 6 Monate bis zu einem Jahr. Wenn zum Beispiel die Medikamente gegen die Überfunktion nicht vertragen werden, sollte vor Ablauf von 6 Monaten eine Operation oder Radioiodtherapie erfolgen.

Das Vorliegen von unklaren Knoten in der Schilddrüse, bei florider endokriner Orbitopathie, Patientinnen mit Kinderwunsch sollte zu einer Operationsempfehlung führen. Ziel der Operation ist eine möglichst vollständige Entfernung der Schilddrüse, um das Antigen zu entfernen, gegen das die TSH-Rezeptor-Antikörper vorwiegend gebildet werden.

Auch bei der Radioiodtherapie (131-Iod) ist das Ziel eine möglichst vollständige Zerstörung der Schilddrüse (s. g. ablative Radioiodtherapie). Die Radioiodtherapie wird in Deutschland stationär durchgeführt. Die Radioiodherapie wird gut vertragen und bereitet selten Lokalbeschwerden. Die Wirkung stellt sich erst in den nächsten Wochen ein. Regelmäßige Laborkontrollen müssen erfolgen, um die Schilddrüsenhormonsubstitution rechtzeitig zu beginnen. Die Radioiodtherapie wird meist unter Cortisonschutz durchgeführt.

Die Cortisontherapie, externe Bestrahlung und Operation sind die Behandlungsmöglichkeiten bei der endokrinen Orbitopathie.

Nikotinabusus erhöht das Risiko für eine endokrine Orbitopathie.